Großübung "Brand in der Basilika Mariazell"

Zu einer groß angelegten Übung ist es am 11. Oktober 2019 im Wallfahrtsort Mariazell gekommen. Rund 140 Einsatzkräfte von 13 Feuerwehren aus den Bereichen Bruck/Mur und Mürzzuschlag in der Steiermark sowie aus dem Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich, übten zusammen mit dem Roten Kreuz Mariazellerland, der Polizei Mariazell und den Verantwortlichen der Basilika den Ernstfall.

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Der verheerende Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris im April diesen Jahres war der konkrete Anlass nach einigen Jahren wieder eine großangelegte Feuerwehrübung in und um die größte Kirche der Steiermark zu veranstalten. Der wuchtige Barockbau mit seinen drei Türmen wird jährlich von etwa einer Million Wallfahrern und Touristen besucht und stellt einen unersetzbaren kunsthistorischen Schatz dar.
Vorbeugender Brandschutz ist vorbildlich. Die Basilika verfügt über unterschiedliche Einrichtungen des vorbeugenden Brandschutzes, zu erwähnen ist jedenfalls die vollautomatische und mit der Landesleitzentrale der Feuerwehr verbundene Brandmeldeanlage. Alle Dachböden und andere sensible Bereiche sind lückenlos mit Rauchmeldern ausgestattet.

Übungsannahme: Diese Anlage gab auch den Startschuss zur heutigen Einsatzübung. Folgende Übungsannahme galt es zu bewältigen: Etwa in der Mitte des Dachstuhles der Basilika ist in Folge von Arbeiten ein Brand ausgebrochen. Im Dachbodenbereich befinden sich mehrere Personen, deren Verbleib unklar ist. Die erste Rauchentwicklung wird per BMA an die Landesleitzentrale gemeldet und die ortszuständige Feuerwehr Mariazell per Sirene und Pager alarmiert.

Übungsstrategie: Nach der Alarmierung rückte die Feuerwehr Mariazell mit 5 Einsatzfahrzeugen und rund 30 Einsatzkräften zum Übungsort aus. Nach der Erkundung durch den Einsatzleiter, wurde eine Doppelstrategie gewählt: Innenangriff mit Menschenrettung und Brandbekämpfung mittels zwei C-Rohren solange es möglich ist und gleichzeitige Vorbereitung eines Außenangriffs mit der dazu nötigen Wasserversorgung, falls der Innenangriff nicht zum Erfolg führt.

Bundesländerübergreifender Einsatz: Dazu wurden vom Einsatzleiter die Feuerwehren des Abschnittes Mariazell, die Nachbarfeuerwehren aus Niederösterreich, eine Drehleiter und ein Atemschutzfahrzeug angefordert.
Aus praktischen Gründen wurden beide Szenarien, Innenangriff mit Menschenrettung durch 9 Atemschutztrupps und der Außenangriff mit Drehleiter, Wasserwerfer und B-Rohren sowie der Schutz des nebenstehenden Klostergebäudes gleichzeitig abgearbeitet. Auf die Errichtung einer Einsatzleitung mit dem Einsatzleitfahrzeug des BFV Bruck und die Errichtung eines Atemschutzsammelplatzes sowie auf die bundesländerübergreifende Zusammenarbeit – auch im digitalen Funkverkehr - wurde ein besonderes Augenmerk gelegt.

Große körperliche Herausforderung: Eine hohe körperliche Anstrengung war der Rettungseinsatz der 9 Atemschutztrupps, die durch das weite barocke Stiegenhaus erst bis in den riesigen Dachbodenbereich der 84m langen Kirche vordringen mussten. Ein großer Erfolg war die Rettung aller 13 vermissten Personen und die Übergabe an das Rote Kreuz.

Frage der Wasserversorgung: Im Zuge der Übung wurde auch die praktische Leistungsfähigkeit des Mariazeller Wasserleitungsnetzes (verschiedene Hydranten) und des unterirdischen Löschteichs einem Stresstest unterzogen. Da es in Mariazell kein fließendes Gewässer gibt, ist die Wasserversorgung ein wichtiger Punkt.

Eingesetzte Kräfte: 13 Feuerwehren (7 Steirische und 6 Niederösterreichische), das Rote Kreuz und die Polizei mit 140 Mann und 23 Fahrzeugen standen im Einsatz. Darunter 9 Atemschutztrupps mit je 3 Mann und eine Drehleiter mit Wasserwerfer. Einsatzleiter war der Kommandant der FF Mariazell, HBI Werner Svatek, als Verbindungsoffizier zu den NÖ Feuerwehr fungierte BR Richard Fuchs vom BFKDO Lilienfeld. An der Übung nahmen auch Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried und der „Chef“ der Basilika, Landesfeuerwehrkurat Pater Michael Staberl – beide Mitglied der FF Mariazell teil.

Übungsbesprechung: Vor dem Hauptportal der Basilika versammelten sich alle Einsatzkräfte bei schönem Herbstwetter zur Nachbesprechung. Die Übungsbeobachter zeigten sich sehr zufrieden und LBD Leichtfried dankte allen Einsatzkräften für den professionellen Einsatz und die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Die beiden Übungsbeobachter ABI Manfred Schrittwieser (Abschnitt Mariazell) und BR Richard Fuchs (BFKDO Lilienfeld) bestätigen den reibungslosen Ablauf und den guten Erfolg der grenzübergreifenden Übung.
Pater Michael Staberl hielt als Hausherr der Basilika abschließend fest: „Für die Basilika ist mir sowohl der vorbeugende Brandschutz als auch das ständige Üben im Bereich unserer Kirche ein großes Anliegen. Eine Brandkatastrophe wie in Mariazell 1827 oder heuer in Notre-Dame darf keine Chance haben. Es freut mich, dass wir heuer wieder eine große, grenzüberschreitende Übung in der Basilika durchführen konnten und ich bedanke mich bei allen eingesetzten Kräften herzlich für Ihre Bereitschaft in Ihrer Freizeit für die Sicherheit der Basilika und der hunderttausenden Pilger und Touristen zu üben.“

Text: LM d.V. Christian Sprosec, FF Mariazell
Fotos:
     Mathias Seyfert / FEUERWEHR.AT
     Christian Sprosec, FF Mariazell
     Rudy Dellinger

Mehr Fotos auf der Webseite der FF Mariazell

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